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Platz 80 Usagi Yojimbo
Die Beschreibung "Carl Barks meets Akira Kurosawa", die von William Stout stammt, trifft sicherlich den Nagel nur schief auf den Kopf, ist aber immerhin brauchbar genug, um "Usagi Yojimbo" - einer der konsistentesten und unterschätztesten Heftserien der neunziger Jahre - auf die Schnelle zu charakterisieren. Zur Rahmenhandlung nur soviel: Langohr-Mifune Usagi geht als herrenloser Samurai (bekanntlich auch Ronin genannt) im feudalen Japan des 16. Jahrhunderts weise aber bestimmt seinen unbestimmten Weg, den so mache Leiche, die es nicht anders wollte, pflastert. Davonrennen tut er nur vor sich selbst - tatsächlich und metaphorisch. Bewegung in jeglicher Hinsicht ist dabei der Schlüssel und der Sprit, der diese einfache aber alles Wichtige beihaltende Grundidee am laufen hält. Always on the run! Wegen des unverkennbaren Genres und weil Zeichner/Autor Stan Sakai Schlitzaugen hat, glauben viele, dass es sich hierbei um einen Manga handelt, was ungefähr der Behauptung, Miles Davis habe bei den Beatles als Kammbläser ausgeholfen, gleichkommt. Denn selbst für einen amerikanischen Comic nimmt sich das Storytelling und die Geschwindigkeit von "Usagi Yojimbo" regelrecht beschaulich bzw. europäisch aus - auch wenn literweise das Blut fließt und die Bösewichter in 10er-Trupps das Zeitliche segnen. Schlichtweg aus dem Kimono gehauen hat mich "The Dragon Bellow Conspiracy" (Band 4 der Usagi-Sammelbände), doch letztendlich sind auch die Bände 5 bis - na, sagen wir mal - 11 ziemlich super (man beachte, dass die ersten sieben Tradepaperbacks bei Fantagraphics und alle weiteren bei Dark Horse erschienen sind). Die Deutsche Ausgabe bei Carlsen ist lediglich bis zur Hälfte der besagten "Conspiracy"-Storyline gekommen und somit höchstens zweite bis dritte Wahl. (Marc Sagemüller) Lesetipps:
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