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Platz 35 Pogo
„Wenn Walt Kelly gut war, dann war er stets der Beste, den es gibt“, befand das Comics Journal über den Schöpfer von Pogo und eigentlich wäre dem nichts hinzuzufügen, wenn Pogo in Deutschland nicht so gut wie unbekannt wäre. Lediglich eine Handvoll Strips fanden ihren Weg in Carlsens Comics - Weltbekannte Zeichenserien-Anthologie und ein Sammelband erschien 1974. Kein Wunder, gelten doch Kellys semantische und phonetische Spielereien als nahezu unübersetzbar. Ab 1949 erschienen Kellys Geschichten über den Okefenokee-Sumpf und als Pogo 1974 eingestellt wurde, war das Genre Comic Strip ein anderes, Kelly verwandelte ihn in große Kunst. War Pogo zunächst noch ein funny animal-Strip, der eben nur etwas besser geschrieben war (Kelly legte schon früh Wert darauf, zu zeigen das Kommunikation nur ein Irrtum ist), so bezog er spätestens ab 1953 Stellung gegen die Hexenjagd des berühmt-berüchtigten Senators Joseph McCarthy. Auch später behielt Kelly diese kritische Haltung gegenüber der amerikanischen Politik: J. Edgar Hoover, Spiro Agnew und Richard Nixon wurden die bevorzugten Zielscheiben seiner Satire. Aber auch kommunistische Diktatoren waren nicht vor der Lächerlichmachung durch Pogo und seine Freunde gefeit: So traten Crustschow als Schwein auf und Fidel Castro als Ziegenbock auf. Bemerkenswert, daß lediglich die Titelfigur, das Opossum Pogo, zeit seines Lebens etwas bläßlich blieb, die restlichen 150 Haupt- und Nebenfiguren, allen voran Albert der zigarrerauchende Alligator, sind genau ausgetüftelte Charaktere, deren unterschiedliches Naturell sich sogar in der Form der Sprechblasen und dem Lettering niederschlägt. (Lutz Göllner) Lesetipps:
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