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Platz 21 Conan
„...und dann“, so beschreibt Barry Windsor-Smith gerne das Ende seiner ersten Zeit in Amerika, „kamen zwei freundliche Herren von der Einwanderungsbehörde und zeigten mir den Weg zum Hafen.“ Exit Barry Smith, talentierter, aber keineswegs auffälliger Kirby-Epigone, der als Abschlußarbeit an der königlich-britischen Kunsthochschule eine Neuinterpretation des Kampfes Hulk gegen das Ding abgeliefert hatte und die freundliche Bewerbungsablehnung der Marvel-Redakteurin Marie Severin („Wenn Sie in der Nähe sind, schauen Sie doch vorbei.“) als Aufforderung zur Immigration mißverstand. Im Winter 1969 lebte er zeitweise in New York auf einer Parkbank, ging tagsüber ins Marvel-Büro und zeichnete bis zu seiner Ausweisung jedes Skript, das man ihm vorlegte. Sein Glück war, daß Roy Thomas, damals zweiter Mann im Verlag hinter Stan Lee, dringend einen Zeichner für sein Projekt „Conan The Barbarian“ suchte und dafür auf Barry Smith verfiel. Noch von England aus zeichnete der damals 21jährige die ersten Hefte der Serie. Gleichzeitig bemühte sich der Verlag vor den obersten Gerichtshof der USA, um dem jungen Zeichner als bescheinigtes Genie die Einwanderung zu ermöglichen. Mit der Lösung dieses politischen Problems platzte auch bei Smith der künstlerische Knoten: Das vierte Conan-Heft The Tower Of The Elephant brach radikal mit dem Kirby-Stil. Smith, geschult an den britischen Präraffaeliten und anderen Künstlern des Jugendstils, schuf seine eigene Fantasywelt. Harte Action trat immer mehr in den Hintergrund zugunsten von Mimik, exotischen Landschaften und flächigen Ornamenten. Doch Smith kolidierte zunehmend mit dem amerikanischen Verlangen nach Seiten. „I Must be mad, sitting here drawing all these coins“, versteckte er als Botschaft in einem Panel seines achten Conan-Hefts. Dennoch blieb er bis zur Nummer 24 an Bord. Auch wenn zwei Hefte lediglich Reprint-Material präsentierten und zwei von Gastzeichner Gene Colan waren bleibt Conan doch Smiths beste Arbeit und einer der schönsten runs, den amerikanische Comicserien zu bieten hatten. (Lutz Göllner) Lesetipps:
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