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Platz 17

The Spirit
von Will Eisner

 
Autor: Will Eisner
Zeichner: Will Eisner
Land: USA


Sieht man einmal von frühen Auftragsarbeiten ab, so kann man die Karriere Will Eisners in drei bemerkenswerte Abschnitte aufteilen: Da gibt es seinen Spirit, der sich von 1940 bis 1952 in insgesamt 649 Folgen durch die Sonntags-Supplements amerikanischer Zeitungen kämpfte, das warmherzige (bösmeinende Menschen sagen auch kitschige) Alterswerk und die theoretischen Bücher, die das Medium erstmals auf kommunikationstheoretische Beine stellte. Daß im Comicpantheon einzig der Spirit überleben wird, liegt wohl daran, daß Eisner Zeit seines Lebens ein hoffnungsloser Romantiker geblieben ist; so ein Mensch hat im Zeitalter von MTV und Serienkillern einfach nichts verloren. Der Spirit jedoch besticht durch weit mehr als pure Nostalgie. Ähnlich wie Orson Welles die Sprache des Films neu definierte hat Eisner mit seinen Spirit-Stories dem Medium Comic neue Ausdruckformen verliehen. Es sind seine schrägen Perspektiven, seine meisterhafte Verwendung von Licht und Schatten und schließlich sein perfektes erzählerisches Timing, die den Sprit auch heute noch zu einem Lesevergnügen machen. Dabei orientierte er sich weniger am populären Medium Film, als vielmehr an der zeitgenössischen Literatur und am Theater. Eisners Figuren agieren auf einer Bühne, deren Hintergrund die amerikanische Großstadt ist, und scheinen mitten aus dem prallen Leben gegriffen. Eisner erzählt von Armut und Verelendung, vom hoffnungslosen Dasein einer gesichtslosen Angestelltengesellschaft und von Menschen, die trotz vieler Rückschläge nie die Hoffnung auf ein besseres Leben verlieren. Oft genug tritt seine Hauptfigur, der maskierte Verbrecherjäger Spirit, dabei in den Hintergrund oder dient lediglich als Katalysator, der die Handlung zu ihrem bestmöglichen Ende bringt. Eisners Kunst besteht darin, dem Leser seine Gesellschaftskritik nicht mittels eines platten Naturalismus um die Ohren zu hauen. Seine Stilmittel haben immer Humor und Mitgefühl umfasst. Warmherzig, eben - oder kitschig... (Lutz Göllner)

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