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Platz 92 Dick Tracy
Es kann nur einen geben. Obwohl die Ikonographie des rauhen Detektivs mit Hut und Trenchcoat so einvernehmlich klar bekannt ist wie die des verwirrten Professors oder des debilen Comicsammlers, füllt kaum ein gezeichneter Vertreter dieser Spezies ihre Attribute so überzeugend aus wie Chester Goulds Dick Tracy, der ab 1931 (und bis heute; Gould gab die Serie 1977 weiter) den Zeitungsstrips das bot, was zur gleichen Zeit mit Scarface oder The Public Enemy in die Kinos und mit Al Capone in die Schlagzeilen kam. Trotz des Sherlock-Holmes-Profils ist Tracy dessen toughere Variante: ermittelnd, kombinierend, vor allem aber schlagend und schießend gegen in den Vierzigern eingeführte Bösewichter namens u.a. Trigger Doom, Flattop, Pruneface, The Brow antretend, deren malerische Bizzarerie den Kaneschen Batman-Schurken gleichzustellen ist. Die karikativen Überzeichnungen verhalten sich symbiotisch zur harten Gangart und den s/w-Kontrasten, und Gould schafft es, zwischen Geschwindigkeit und Stimmungsfülle das rechte Maß zu halten und auf kleinstem Raum so detailliert wie möglich zu arbeiten, ohne die expressive, Rundheit und Größe evozierende Abstraktion zu vernachlässigen. Warren Beatty schuf 1990 eine respektable Verfilmung. (Sven-Eric Wehmeyer) Lesetipps:
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