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Platz 87 Andy Morgan
Als 1994 Jan De Bonts Semigurke "Speed" von einigen Feuilletons als DIE Blaupause des Actionkinos gelesen wurde, welche die genetischen und philosophischen Grundlangen des Genres genau auf den Punkt bzw. auf die Mindestgeschwindigkeit brachte, kamen mir und meiner jungen Studi-Weichbirne die ersten großen Zweifel an der Welt und dem Horizont von so manchem Schreiberling. Ich saß da und dachte nur verzweifelt: Und was ist mit Spielbergs "Duell", was mit "Lohn der Angst" von Henri-Georges Clouzot und vor allem... was ist bitteschön mit ANDY MORGAN, diesem gigantischen, 13 Alben (1967-77) andauernden flotten Dreier, den die drei Mann (Andy, Barney und Ali) auf einem Boot (Cormoran) auf den sieben Weltmeeren veranstalten? Dieser feuchte Traum von einem Weißhaarscheitel, der bis zum Erbrechen sein eigener Chef ist und das Highlight einer mittlerweile total auf den Dirty Harry gekommenen belgischen Zeichnerkarriere darstellt, ist nämlich so blaupausig wie der Affenmann aus "2001". Auch wenn man über die Titel prima Witze reißen kann (Durch die flammenverwüsteten Wüstenmeere von Mexiko über die Galapagos-Eisbergen zur Fischbratküche von Fung Lee) möchte ich hier insbesondere auf die drei Alben "An der Grenze der Hölle", "Durch die Flammenhölle von Caranoa" und "Der Hafen der Verrückten" (diese Wortwahl, Wahnsinn!) hinweisen, die den Bänden 3, 7 und 13 der momentan vergriffenen Carlsen-Gesamtausgabe entsprechen und die - Blaupause hin, Weichbirne her - in jeden Haushalt gehören. (Marc Sagemüller)
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