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Platz 78 Valerian & Veronique
Wohl kaum eine franko-belgische Serie hat über die Jahre so viele Änderungen mitgemacht wie Valerian. Die ersten drei Abenteuer, die 1967/68 im Pilote vorabgedruckt wurden, entsprachen noch ganz dem klassischen funny-Stil. Gleich in der ersten Story bekam der rationale, obrigkeitsgläubige Valerian eine gleichberechtigte Partnerin verpaßt: Laureline (in der deutschen Veröffentlichung nicht ganz so extravagant Veronique genannt) vertritt das weibliche Prinzip, ist rebellisch und gefühlsbetont. Bereits in den Kurzgeschichten, die bis 1971 erschienen, bereiteten Zeichner Mézières und Texter Christin den Übergang vor. Für die kommenden Jahre mutierte Valerian zu einer klassischen Science Fiction-Serie mit Fantasy-Elementen und ironische Einsprengseln. Die Reisen auf fremde Planeten und in andere Zeiten dienten immer dazu die Probleme der Jetzt-Zeit zu thematisieren, Christin scheute sich nicht einmal, schwerwiegende philosophische und moralische Fragen in die Geschichten zu integrieren. Der große Bruch kam Ende der 80er Jahre mit der Krise auf dem französischen Albenmarkt. Valerian erscheint seitdem nur noch unregelmäßig, jedes neue Album ist ein Event, aber inzwischen einer, der auch allzuoft enttäuscht. Lediglich Mézières wunderbarer, frei fließender Zeichenstil sorgt noch für Begeisterung. (Lutz Göllner) Lesetipps:
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