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Platz 7 Corto Maltese
Wir begegnen Corto Maltese zunächst im Jahre 1913 im Südwest-Pazifik, reisen dann mit ihm nach Südamerika, gelangen schliesslich 1917 mit ihm nach Europa, ein Jahr später nach Afrika, und verfolgen um 1920 seine Spur über China bis nach Sibirien. Nach Venedig, der Schweiz und dem Reich Mu plante Hugo Pratt Cortos Tod im spanischen Bürgerkrieg als Abschluss dieser Abenteurerbiographie, starb allerdings vor Realisierung dieser finalen Episode. Mit Corto Maltese hat Pratt einen der im altmodischen Sinn faszinierendsten Charaktere der Comicgeschichte geschaffen, von ähnlichem Facettenreichtum und „Echtheit“ wie etwa Orson Welles´ Charles Foster Kane. Bei aller abgefeimt und ironisch eingearbeiteten Selbstreflexion hinsichtlich des Erzählstatus seiner Geschichten lassen einen Corto Maltese - Alben wie die Südseeballade oder Die Kelten zuallererst die Erfahrung idealsten Lesens zuteil werden: man vergisst, dass man liest; man vergisst, zwischen der Magie der dickgetuschten Zeichnungen, der stimmungsvollen Langsamkeit, in der sie erzählen, und den Wundern, Abenteuern und Geheimnissen, die erzählt werden, zu trennen. Hierzu Pratt: „Ich verstehe unter „Erzählen können“, auf eine ganz bestimmte Weise erzählen zu können: Neugierde zu wecken, das Zuhören zur Freude machen, zu fesseln. Es gibt Leute, die diese Gabe besitzen. Ob sie nun die Wahrheit sagen oder lügen, stets erregen sie Aufmerksamkeit und halten das Publikum in Atem, und zwar mit dieser speziellen Kunst, Zweifel zu wecken, so dass ihr Werk ganz und gar erfunden scheint, einzig zur Unterhaltung geschaffen.“ (Sven-Eric Wehmeyer) Lesetipps:
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