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Platz 67

Prinz Eisenherz
von Hal Foster

 
Autor: Hal Foster
Zeichner: Hal Foster
Land: USA


Prinz Eisenherz - ist das nicht der Kerl mit dem Pottschnitt? Aus dem grottigen Hollywood-Film mit Robert Wagner? Und die Prinz Eisenherz-Comics - werden die nicht von der Sigurd-Klientel gelesen, von Rentnern mit Nostalgiegefühlen? Auf jeden Fall alte Kamellen, die nicht mal richtige Sprechblasen haben. Total uncool!

Soweit die Legende, und jetzt zur Realität: Mehr Metzeleien als in Spawn, Punisher oder Lobo. Größere Helden als in JLA, Fantastic Four oder Superman. Schönere Frauen als in Witchblade, Fathom oder Darkchylde. Rasanter als Preacher, lustiger als die Simpsons, besser gezeichnet als Kingdom Come: Prinz Eisenherz, Thronfolger von Thule, Ritter der Tafelrunde, Abenteurer, Ehemann, Vater. Einer, der das Abenteuer sucht, dem die Gunst schöner Frauen zufällt, der Familie und Heimat beschützt, der Freunde gewinnt und Ruhm erntet. Und das ganze 34 Jahre lang, von 1937 bis 1971 von Hal Foster erzählt und gezeichnet. Foster, der 1931 nach fünf Jahren als Zeichner der Tarzan-Sonntagsseiten seine eigene Serie gestalten wollte, richtete Prinz Eisenherz (im Original: Prince Valiant, engl. valiant = tapfer) von Anfang an konsequent an seinen eigenen Interessen aus: Mit viel Akribie recherchierte er die geschichtlichen Zusammenhänge, nutzte jede Gelegenheit, seine Liebe zur Natur in opulente Landschaftsgrafiken umzusetzen, und ließ bei allem Ernst der Handlung immer auch humorvolle Momente aufblitzen. Prinz Eisenherz war, wie Foster gestand, eine idealisierte Form seiner selbst; Eisenherz´ Frau, der wunderschönen Aleta, Königin der Nebelinseln, diente Fosters Frau Helen als Vorbild. Darüber hinaus ließ Foster Prinz Eisenherz altern, wenn auch langsamer als in der Realität: Vom jugendlichen Heißsporn über den erfahrenen Kämpfer bis zum weisen Strategen und treusorgenden Familienvater. Dass Foster neben seiner überragenden grafische Begabung auch ein großer Geschichtenerzähler war, davon legt Prinz Eisenherz von der ersten bis zur letzten Seite Zeugnis ab.

Weil Hal Foster sich selbst eher als Grafiker denn als Comic-Zeichner sah, verzichtete er bei Prinz Eisenherz auf Sprechblasen und arbeitete statt dessen mit kurzen Prosatexten unter den Bildern. Die brillanten Farben und der überformatige Zeitungsdruck lassen sich leider in Reproduktionen nur sehr unbefriedigend wiedergeben. Eine sehr schöne (leider nicht komplette und sehr kostspielige) Ausgabe mit Photoreproduktionen der Original-Zeitungsseiten ist bei Splitter erschienen, die Carlsen Bände mit neuer Colorierung und viel zu kleinem Alben-Format lassen den Glanz des Originals nur erahnen.

Mit insgesamt 1788 Seiten Prinz Eisenherz hinterließ Hal Foster eines der größten zusammenhängenden Comic-Kunstwerke, das heute noch genauso frisch und lesbar ist wie vor 50 Jahren.

P.S.: Der Haarschnitt ist kein fashion statement, sondern dient zum Auspolstern des Helmes. In einer Episode wird Eisenherz gar gezwungen, sich seines Kopfputzes komplett zu entledigen. (Cord Wiljes)

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