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Platz 46 Preacher
Es gibt nur einen Comic, für den Hardcore-Redneck-Chronist Joe R. Lansdale oder Clerks / Chasing Amy - Regisseur Kevin Smith Vorworte schreiben, der seinem Hype wirklich standhalten kann, dutzendfach die Momente perpetuiert, die die größten Spaghettiwestern groß machen, Dialoge bietet, wie sie Quentin Scorsese kaum hätte schreiben können, mit einem Prediger auf der Suche nach Gott, John Wayne, Engeln, dem Heiligen der Killer, einem Vampir, einer Gralssekte und übelstem Backwoodabschaum, der splattert wie Ziege und derart Kette gibt, dass...was soll man sagen? Der Preacher macht seine Gemeinde sprachlos, indem er sie derart zupredigt, dass die Kirche explodiert – was in der Exposition exakt so stattfindet. Denn hier geht es nicht darum, auf Deubel komm raus „Tabus zu brechen“ (oder wie auch immer die Formeln lauten mögen, mit denen feuilletonistische Geistlosigkeit ihre engen Schubladen beklebt), sondern in erster Linie darum, der höchsten Kunst des Dialogs zu frönen. Über die Unmenge an dreiäugigen Wüstenkannibalen, französischen Pferdefressern und kackenden Wurstfetischisten, die das Bild der Serie gegen Ende hin zunehmend prägen, sollte man dabei hinwegsehen können, ebenso wie über Ennis´ gelegentliche Übungen in Infantil-Atheismus. Politische Kritik prallt am Preacher jedenfalls ab wie Kugeln vom Heiligen der Killer. Sollte man in der Home-Bibliothek zwischen James Ellroy und Oscar Wilde einordnen. (Sven-Eric Wehmeyer) Lesetipps:
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