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Platz 12 Spirou & Fantasio
Franquins Version des Hotelpagen Spirou verhält sich zu "Tim und Struppi" wie John Lennon zu Beethoven oder sagen wir besser wie Nietzsche zu Hegel. Handlungsstränge werden einfach fallengelassen, Ideen (ohne sie groß auf ihre Qualität hin zu testen) kurzerhand eingebaut, Slapstickeinlagen, die manchmal überhaupt nicht lustig sind, auf Kosten der Story in die Länge gezogen, vom Verleger genormte Seitenzahlen über- und unterboten, Abenteuer abrupt abgebrochen, Kollegen zur Fertigstellung von Alben zu Hilfe gerufen, kurz: es wird alles getan, um soetwas wie Kohärenz gar nicht erst auch nur im Ansatz aufkommen zu lassen. Daher ist Andre Franquins Spirou-Run (die Figur hatte Rob Velter in den späten Dreißigern erfunden) wahrscheinlich auch der einzige klassische Abenteuer/Funny-Comic, der in Aphorismen erzählt ist. Bis das von Depressionen geplagte Genie dies jedoch bemerkte und deshalb auf die diesem Prinzip (zumindest aus kulturindustrieller Sicht) näherstehende Onepager-Serie "Gaston" umstieg, hatte er bereits Material für satte 17 Alben (die ersten Gehversuche mal nicht eingerechnet) fertiggestellt. Check this out: "Der Doppelte Fantasio", "QRN ruft Bretzelburg" und "Schnuller und Zyklostrahlen" (Marc Sagemüller) Lesetipps:
Leseproben:
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